Beim Thema „Krankenhaus“ haben wir sofort ein bestimmtes Bild vor Augen: Sterile, weiße Räume, der ganz eigene „Krankenhausgeruch“ – alles in allem eher beklemmend als einladend und „heilsam“. Der Neubau der Kinder- und Jugendklinik in Freiburg soll diesem althergebrachten Bild ein einzigartiges neues Gebäudekonzept entgegensetzen, das konsequente Patientenorientierung, umfassende medizinische Versorgung und ganzheitliche Nachhaltigkeit unter einem Dach vereint.
Doch wie lassen sich Krankenversorgung, Hygienebelange, architektonische und ästhetische Ansprüche im Sinne einer heilenden und unterstützenden Umgebung zusammenführen? Das Rotterdamer Büro arbeitete dafür eng mit Patienten-, Eltern- und Personalseite zusammen. Im Mittelpunkt stand die Entwicklung von Raumkonzepten, in denen wichtige psychologische, soziale und pädagogische Funktionen an Aufenthaltsfunktionen der Familien gekoppelt werden. Auf diese Weise soll Kindern geholfen werden, in der Klinik ihren Alltag so zu strukturieren, wie sie es von zuhause gewöhnt sind: ‚Schlafen im eigenen Zimmer‘, ‚Essen im Gemeinschaftsraum‘, ‚Spielen im Erlebnisbereich‘, ‚Lernen in Klassenräumen‘ sowie ‚Bewegen und Entwickeln in Therapie- und Sportbereichen‘.
Zu stickig? Zu zugig? Zu heiß? Zu kühl? Ins perfekte Wohlfühlklima fließen viele Faktoren mit ein. Ein auf natürlicher Durchlüftung und sanfter Klimatechnik basierendes Klimakonzept soll in der neuen Kinder- und Jugendklinik für höhere Atemqualität, Luftreinheit und Infektionsschutz sorgen. Dies stellt besondere Herausforderungen an die Klimatisierungs- und Lüftungstechnik in den unterschiedlichen spezialisierten Bereichen des neuen Gebäudes. Dabei ist auch entsprechende Unterstützung in Strömungsfragen
vonnöten.
Offen für alles … außer für dicke Luft und Co. Damit Patienten und Besucher im vollverglasten zweigeschossigen Empfangsbereich des Neubaus gleich von Wohlfühlatmosphäre empfangen werden, nahmen wir im Vorfeld die Belüftungs- und Klimatisierungsplanungen unter die Lupe: Mit fluiobuild untersuchten wir den großzügigen Bereich mit offener Rezeption, Aussichtsterrasse sowie verschiedenen Sitz- und Aufenthaltsbereichen. Unsere Strömungs- und Temperatursimulationen zeigten, mit welchem Winkel die Weitwurfdüsen der Lüftungsanlage eingestellt werden müssen, um eine gute Durchmischung der Raumluft mit der Zuluft sowohl im Sommer als auch im Winter zu erreichen.
TGA-Planer und Bauherr haben nun die Sicherheit, dass sich keine unangenehmen Zugerscheinungen, Hitzestaus oder Frischluftmangel ergeben und die zulässigen Temperaturgrenzen nach DIN 15251 KII auch bei extremen Temperaturen eingehalten werden.
Wir haben diese ersten Strömungsanalysen gespendet und sind stolz darauf auf diese Weise zu dem Vorbildprojekt beizutragen.
(Copyright Teaserbild: kopvol architecture & psychology)