Ein Prosit auf die Bierbraukunst kann HTCO jetzt singen: Um die Prozesse bei der Trocknung und Konditionierung von Hopfen zu optimieren, hat die Arbeitsgruppe Hopfenbau vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (LfL) aus Bayern unsere Kompetenzen in der Strömungssimulation angezapft.
Im Hopfen liegt die Seele des Bieres begründet: Er gibt der Malzsüße die nötige Bitterkeit und dem flüssigen Gold seine charakteristische Aromatik. Da Hopfen eine konservierende Wirkung hat, trägt er auch zur Haltbarkeit des Biers bei und ist zudem für die Krönung, sprich: die Schaumqualität verantwortlich. Um die Spitzenqualität des deutschen Hopfens zu sichern, muss besonderes Augenmerk auf die Trocknung und Konditionierung gelegt werden – ein äußerst aufwendiger und sensibler sowie kosten- und energieintensiver Prozess. Denn während zu hohe Feuchtigkeit zu schnellem Verderben der Ware führt, riskiert man bei Übertrocknung Qualitätseinbußen und das Verflüchtigen von Aromastoffen. Aus diesem Grund ist beim Trocknungsprozess das richtige Verhältnis von Trocknungstemperatur, Luftgeschwindigkeit und Schütthöhe bzw. Schüttgewicht ausschlaggebend.
… können in fruchtbarer Zusammenarbeit und mit vorausdenkender Planung innovative Technologien entstehen, wie wir mit diesem Projekt wieder einmal unter Beweis stellen konnten. Die LfL hatte sich zum Ziel gesetzt, die bis dahin von Hand ausgeführte Hopfentrocknung zu automatisieren. Während der Hopfen zuvor in großen Darren schichtweise getrocknet und manuell gewendet wurde, sollte nun das Prinzip des Bandtrockners nutzbar gemacht werden. Dafür mussten die Bandtrocknungs-Prozesse allerdings an die extremen Anforderungen der Hopfentrocknung angepasst werden. Um die dafür notwendigen Kenntnisse über die Durchströmungen der Trockengut-Schichten und damit über Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse gewinnen zu können, kamen unserer Strömungssimulationen zum Einsatz.
Zunächst einmal haben wir das Strömungsverhalten in einem bestehenden Bandtrockner simuliert und dargestellt. Auf Basis dieser Erkenntnisse über Luftströmung und Temperaturentwicklung wurde die Anlage entsprechend umgebaut und optimiert, sodass eine gleichmäßige, bessere Luftverteilung im Bandtrockner gewährleistet war und die Anlage in der Hopfentrocknung eingesetzt werden konnte. Im nächsten Schritt wird nun ein komplett neuer Bandtrockner entwickelt, bei dem bereits in der Planungsphase alle wichtigen Anlage-Parameter CFD-simuliert und dann so gestaltet werden, dass Durchströmung, Temperaturverhalten und Feuchtigkeitstransport optimal funktionieren können.
Durch die Automatisierung kann der Trocknungsprozess nun kontinuierlich und effizienter durchgeführt werden. Zudem ist eine bessere Überwachung und Steuerung von Temperatur, Bandgeschwindigkeit und Luftzufuhr möglich, was die optimale Hopfen-Qualität sichert.
Strömung optimiert - Geschmack gerettet: Unser Feierabendbier haben wir uns damit wahrlich verdient und wir werden es von nun an besonders genießen.