Auf einer der bedeutendsten Baufachmessen Deutschlands, der bautec, fand am 22. Februar auch der Kongress "FASSADE 2018" statt. Rund 500 Architekten, Planer und Ingenieure informierten sich im Berliner Palais am Funkturm über aktuelle Trends und Entwicklungen. Denn längst ist Fassade mehr als nur reine Äußerlichkeit. Daneben spielt auch ihre Funktionalität eine immer bedeutendere Rolle. Smarte, grüne und nachhaltige Fassaden zu gestalten, ist zum zentralen Anliegen von Planern und Herstellern geworden. Dafür werden innovative Technologien entwickelt, revolutionäre Materialien und neue Wege des Entwerfens erprobt.
So vermittelte beispielsweise Fassadenspezialist Ulrich Knaack spannende Einblicke in die europäische Forschung und präsentierte unter anderem dem 3D-Drucker entsprungene Bauteile wie Ziegel oder Betonteile. Da nun via 3D-Druck strömungsoptimierte Formen entwickelt werden können, lassen sich neue Materialien im Fassadenbau wie z.B. Keramik erproben und Fassaden planen, die Haustechnikfunktionen wie Klimatisierung, Heizung, Lüftung übernehmen.
Als erfahrene Spezialisten für Strömungssimulation demonstrierten Teodora Vatahska und Dr. Axel Müller von HTCO in ihrem Vortrag am Beispiel des Forschungsprojekts InDeWaG, wie innovative Energie- und Fassadenkonzepte durch moderne virtuelle Entwicklungsmethoden erst möglich werden.
Flankierend dazu erläuterte Daniel Pfanner von Bollinger + Grohmann die Funktionsvarianten der Fluid Flow Facade aus ingenieurstechnischer Sicht. Jedoch wies er in diesem Bereich auch auf die Diskrepanz zwischen Kundenwünschen und Kostenrahmen hin. Denn tatsächlich führen einzelne energieeffiziente Komponenten noch lange nicht zu Energieeinsparungen im Gebäude. Erst die Abstimmung der einzelnen Geräte und Techniken in ihrer Gesamtheit bringt nennenswerte Einsparungen. Eine Strömungssimulation im Vorfeld der Planungen kann diesbezüglich wegweisend sein.
Weiterhin präsentierte Eik Bjerregaard vom dänisch-deutschen Büro COBE Beispiele der eigenen Arbeit für „our urban living room“. Mit ihrer Arbeit wollen die renommierten Architekten dazu beitragen, die Probleme der weltweit zunehmenden Urbanisierung zu lösen. Ein Beispiel dafür sei Kopenhagen, das sich von der ehemals tristen Industriestadt in den letzten 20 Jahren zu einer sehr attraktiven Stadt für junge Familien entwickelt habe.
Alles in allem also ein Kongress, der eine breite Themenvielfalt abdeckte und die vielseitigen Facetten moderner Fassadengestaltung anschaulich vermittelte. Kurzum: Es verspricht spannend zu werden, welche Gesichter das Zusammenspiel aus Ästhetik, Funktionalität und Energieeffizienz in den Fassaden der Zukunft annehmen wird.